Mauern überwinden
Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen.
Psalm 18,30
Manch ein Leser wird sich die Frage stellen: ‚Was hat der Psalmschreiber David vor?‘
Nun, um den Vers verstehen zu können, sollten wir uns im Klaren sein, dass David viele Jahre König war und damit oberster Heerführer im Lande Israel. In seinem Leben stand David oft vor Städten feindlicher Völker, die von einer hohen und scheinbar unüberwindbaren Stadtmauer umgeben waren. Und immer wieder hatte er die Erfahrung gemacht: ‚Ich habe einen Gott, mit dem ich jedes Hindernis überwinden kann!‘
Ist das nicht herrlich? Lieber Leser, vielleicht stehen an diesem Tage scheinbar unüberwindbare Probleme und Sorgen vor dir. Dieser Vers erinnert uns an unseren Gott, der uns hilft alle Schwierigkeiten mit Leichtigkeit hinter uns zu lassen.
Wir brauchen nicht klettern. Wir brauchen keinen Tunnel zu graben. Wir dürfen einfach über die Mauer springen.
Gottes Worte vergehen nicht
Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Matthäus 24,35
Wir leben in einer Welt der Kurzlebigkeit! Was heute in der Zeitung steht ist morgen nicht mehr aktuell. Vereinbarungen die getroffen wurden, verlieren oft nach kurzer Zeit ihre Gültigkeit. Verträge die geschlossen wurden, können schon bald außer Kraft gesetzt werden oder auslaufen. Ja, sogar Himmel und Erde werden vergehen! Da könnte einem doch Angst und Bange werden, nicht wahr?
Aber Gott sei Dank hört hier der Vers nicht auf. Im Gegenteil, das vorher Genannte ist eigentlich dazu da, den zweiten Teil des Verses hervorzuheben. Es gibt einen, dessen Wort immer gültig ist! Ist das nicht herrlich? Auf ihn können wir uns verlassen.
Er hat uns versprochen, bei uns zu sein, bis ans Ende der Welt. Er hat uns versprochen, uns zu hören, wenn wir ihn rufen. Und er hat uns auch versprochen, dass wir, wenn wir ihm gehorchen, einst in Ewigkeit bei ihm sein werden und uns mit ihm freuen werden. Ihm können wir vertrauen.
So können wir auch heute getrost in den neuen Tag gehen!
Gott errettet die Armen
Singt dem Herrn, rühmt den Herrn, der das Leben des Armen aus den Händen der Boshaften errettet! Jeremia 20,13
Seitdem der Vers geschrieben wurde sind Jahrtausende ins Land gezogen. Es hat in der Zwischenzeit einige große sozialistische Bewegungen gegeben. Eins aber ist heute definitiv genauso: Ein Armer hat gegenüber einem Reichen nicht nur einen finanziellen Nachteil. Arme Menschen genießen ein wesentlich geringeres Ansehen in der Gesellschaft. Die Worte der Armen haben oft weniger Bedeutung und im Streitfall ist ein Wohlhabender oft dem Armen überlegen, weil er sich eine bessere Verteidigung leisten kann.
Für boshafte Menschen ist es ein leichtes Spiel, einen armen Menschen zu unterdrücken, ihn zu benachteiligen oder ihm gar Unrecht zu tun.
Doch ist unserem Gott der Gesellschaftsstatus einer Person und ihr irdisches Hab und Gut gleich. Vielmehr hat er sich sogar auf die Seite der Armen gestellt. Auf die Seite der Unterdrückten. Er hat sich zu ihrem Verteidiger, ja sogar zu ihrem Retter erklärt. Denn er errettet das Leben des Armen aus den Händen der Boshaften.
Da möchte ich doch viel lieber ohne Rang und Namen auf dieser Erde leben und auf Reichtum verzichten, wenn ich doch wissen darf, dass mein Leben sich in den Händen meines Gottes in Sicherheit befindet. Dann will ich zusammen mit Jeremia laut in den neuen Tag rufen: ‚Singt dem Herrn! Rühmt den Herrn!‘
Du bist kostbar in Gottes Augen
Weil du in meinen Augen so wert geachtet und kostbar bist und ich dich lieb habe, darum gebe ich Menschen an deiner Stelle und Völker für deine Seele. Jesaja 43,4
Oh wie gerne hört jeder Mensch Worte der Wertschätzung und Hochachtung. Wie gerne hört man es, dass man geliebt wird. Solche Aussagen gewinnen an Bedeutung, wenn sie nicht nur leere Worte bleiben, sondern mit aussagekräftigen Taten belegt werden. Gott selbst richtete diese Worte durch Jesaja an sein auserwähltes Volk, um ihm zu sagen, was es ihm bedeutet.
Das will besonders betont werden: Es ist niemand Geringeres als Gott, der sich hier an sein nichtiges, vergängliches Geschöpf wendet, und ihm sagt, dass es ihm wertvoll ist!
Vielleicht fragst du dich, welche Menschen oder gar Völker Gott für dich gegeben hat, um dir seine Liebe zu beweisen. Er hat sich selbst für dich hingegeben! Wenn er damals seine mächtigen Taten an anderen Völkern betont, um seine Liebe zum Volke Israel hervorzuheben, dann spricht er heute zu uns: ‚Weil du in meinen Augen so wert geachtet und kostbar bist und ich dich lieb habe, darum habe ich mich selbst, in Jesus Christus hingegeben, für deine Seele!‘
Du bist in Gottes Augen wert geachtet. Du bist ihm zu kostbar, als das er dich einfach links liegen lässt. Dafür war der Preis, den er für dich bezahlt hat, zu hoch. Gott hat dich lieb, und hat deshalb nur Gutes mit dir vor.
Hören was Gott sagt
Ich will hören, was Gott der Herr redet. Psalm 85,9
Das Reden ist ein grundlegendes Kommunikationsmittel zwischen Menschen. Überall wo Menschen aufeinander treffen, wird geredet. Je nach Beziehung und Situationen wird mehr oder weniger geredet. Doch kann man wohl folgendes behaupten: Wo viele Menschen zusammen kommen wird oft viel oder gar sehr viel gesprochen.
Viel Schönes, viel Freundliches, viel Bildendes, viel Informatives und vor allem viel Interessantes.
Doch, Gott sei es geklagt, hinterlässt unser Reden auch oft eine Katastrophe. Wie viel Schmerz und Elend haben Worte im Laufe der Geschichte angerichtet? Wie viel Menschenherzen aufs unheilbarste verletzt? Wie viel Lüge und Verleumdung sind durch lose Gespräche entstanden? Und nicht wenige Menschenleben haben dadurch ihr Ende gefunden.
Nicht umsonst warnt uns die Bibel, dass die Sünde ein nicht vermeidbarer Begleiter vieler Worte ist!
Auch heute werden wir Menschen begegnen. Wir werden nicht umhinkommen mit Menschen zu reden. Aber lasst uns heute vor allem auf das hören, was Gott der Herr redet!
Seine Worte sind heilsam. Seine Worte sind Kraft. Seine Worte sind Leben.
Petrus hat es einmal so schön formuliert: ‚Herr wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens…‘
Mir ist geholfen worden
Der Herr ist meine Stärke und mein Schild; auf ihn hat mein Herz gehofft, und mir ist geholfen worden. Deshalb ist mein Herz fröhlich, und ich will ihm mit meinem Lied danken. Psalm 28,7
Aus dem zitierten Vers ist große Freude und Dankbarkeit herauszulesen! Es ist David, der hier von der Größe und Stärke seines Gottes spricht.
Wer sich in Not und Schwierigkeiten befindet, oder aus irgendeinem Grund auf Hilfe angewiesen ist, der ist froh, wenn er auf einen Erfahrungsschatz zurückgreifen kann. Im Idealfall kennt man eine Methode, die beim letzten Mal geholfen hat und nun wieder erfolgreich angewendet werden kann. Wenn man zum Beispiel krank ist, und weiß, welches Medikament das letzte Mal so gut geholfen hat. Oder das Auto, auf welches man täglich angewiesen ist, ist plötzlich kaputt, und man erinnert sich an die freundliche Werkstatt, die in der Vergangenheit schon einmal schnell und günstig das Auto repariert hat. Oft ist es aber auch so, dass man selbst so etwas noch nie erlebt hat, und deshalb absolut ratlos ist. Wie schön, wenn man dann jemanden fragen kann, der aus seinem Erlebten einen nützlichen Rat geben kann.
David hat eine wunderbare Erfahrung gemacht. Er war in großer Not. Er bat Gott um Hilfe. Gott hat ihm geholfen. Wenn wir das Leben Davids betrachten, stellen wir fest, dass er nicht wenig Schweres durchgemacht hat. Und immer wieder hat Gott ihm geholfen. Viele Menschen können heute berichten, dass sie in ihren Schwierigkeiten auf Gott vertraut haben, und er sie wunderbar herausgeführt hat.
Unser Gott ist Stärke und Schild! Hast Du, mein lieber Leser, schon Erfahrung mit Gott gemacht? Nein? Dann ist es höchste Zeit! Hoffe auf ihn und erfahre seine Hilfe. Dann wirst auch Du bald vor lauter Freude singen können.
Keinen Mangel leiden
Und er sagte zu ihnen: „Als ich euch ausgesandt habe ohne Beutel, ohne Tasche und ohne Sandalen, habt ihr da je Mangel gehabt?“ Sie sagten: „Niemals!“ Lukas 22,35
Jeder, der schon einmal am Flughafen gewesen ist, hat beobachten können, dass jeder Reisende gewisses Gepäck dabei hat. Je nachdem wie lange man verreisen möchte, nimmt man mehr oder weniger von seinem Hab und Gut mit. Eine Reise ohne eine Tasche zu machen, heißt gar nichts mitnehmen zu können.
Als die Jünger sich im Auftrag Jesu auf den Weg machten, hatten sie keine Tasche, keinen Beutel – vergleichbar mit unserem heutigen Portemonnaie – und keine Schuhbekleidung dabei. Mit anderen Worten: Sie waren absolut mittellos irgendwo in der weiten Welt unterwegs! Deshalb ist die Aussage umso erstaunlicher, dass sie anschließend mit absoluter Entschiedenheit sagten, dass sie in der Zeit keinen Mangel erlebt hatten.
Jahrtausende vorher schrieb schon der Dichter David in seinem berühmten Psalm 23: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln!“
Wenn Menschen im Namen Jesu unterwegs sind, ist er immer mit ihnen. Wenn auch nicht sichtbar, doch durch seinen Geist. Im Namen Jesu unterwegs zu sein, heißt seine Wege zu gehen. Das heißt, bei jedem Schritt seinen Willen zu tun.
Wer heute sein Leben danach ausrichten möchte, wird Verzicht üben müssen. Verzicht auf unrechten Gewinn zum Beispiel, oder sündiges Vergnügen. Vielleicht sogar Verzicht auf jeglichen irdischen Reichtum, Ruhm und Ehre. Er wird unter Umständen auf seine Freiheit und seine Ziele verzichten müssen.
Aber derjenige, der fünftausend Menschen mit fünf Broten und zwei Fischen gespeist hat, wird für ihn sorgen. Denn er hat versprochen, dass jemand, der um seinetwillen auf etwas verzichtet, um ein Vielfaches belohnt werden wird.
Wer Gottes Wege geht, wird keinen Mangel leiden. Niemals!
Gott vergibt gern
Und wenn du auch bis ans Ende des Himmels verstoßen wärst, so wird dich doch der Herr, dein Gott, von dort sammeln und dich von dort holen. 5.Mose 30,4
Der heutige Vers ist ein Zitat aus der Abschiedsrede des großen Gottesmannes Mose. Nachdem Mose jahrzehntelang das Volk Gottes geführt hatte, wendet er sich hier nochmal mit wichtigen Hinweisen an die Israeliten.
Er erinnert sie an die Segnungen und die Hilfe Gottes in der Vergangenheit. Er erinnert sie auch an die schönen Verheißungen Gottes, wenn sie ihm Gehorsam sein werden. Und nicht zuletzt sagt er ihnen auch was sie erwartet, wenn sie die Gebote Gottes übertreten werden. Als Strafe im Falle eines Ungehorsams muss das Volk mit Angriffen feindlicher Völker rechnen bis hin zur Gefangenschaft in fernen fremden Ländern. Und wer die Geschichte des Volkes Israel kennt, wird festgestellt haben, dass es – wie bei allen Menschen – oft nicht lange gedauert hat, bis das Volk die Weisungen Gottes missachtet hat.
Es wäre sehr traurig, wenn hiermit alles zu Ende wäre. Doch ist Gott nicht nur heilig und gerecht, sondern auch barmherzig und voller Liebe. Er verstößt nicht ewig, sondern ist gerne bereit zu vergeben.
Auch in unserem Leben kommt es vor, dass wir uns nicht an die Gebote Gottes halten. Manchmal muss Gott uns schwere Wege führen, damit wir zur Besinnung kommen. Doch wenn wir aufgrund unseres Ungehorsams auch gerade die schwerste Strafe durchmachen sollten, gilt im Falle einer Umkehr zu Gott folgende Verheißung: „Und wenn du auch bis ans Ende des Himmels verstoßen wärst, so wird dich doch der Herr, dein Gott, von dort sammeln und dich von dort holen. Und der Herr, dein Gott, wird dich in das Land zurückbringen, das deine Väter besessen haben, und du wirst es in Besitz nehmen, und er wird dir Gutes tun und dich mehren, mehr als deine Väter.“
Jesus wird wiederkommen
Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn zum Himmel habt auffahren sehen. Apostelgeschichte 1,11
Abschied nehmen von einem lieben Menschen ist immer schwer. Nach über drei Jahren enger Gemeinschaft der Jünger mit ihrem Herrn, ist dieser nun auf eine ungewöhnliche Art und Weise von ihnen gegangen. Während die Jünger noch ganz mitgenommen von diesem Ereignis dastehen, erscheinen Boten Gottes, die Ihnen mitteilen, dass Jesus wiederkommen wird.
Die Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen lindert jeden Abschiedsschmerz. Wie traurig wäre es doch, wenn Jesus die Erde nach seinem Wirken einfach verlassen hätte, ohne seine Wiederkunft in Aussicht zu stellen. Wie sinn- und ziellos müssten wir durch unser Leben treiben, ohne in freudiger Erwartung des Herrn stehen zu dürfen.
Einige Zeit vor dem geschilderten Ereignis sagte Jesus zu seinen Jüngern: „Denn im Hause meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch nicht gesagt: Ich gehe hin, um dort alles für euch vorzubereiten. Und wenn alles bereit ist, werde ich wiederkommen und euch zu mir holen. Dann werdet ihr da sein, wo ich bin.“ (Joh. 14,2-3)
Manchmal ist ein Abschied einfach notwendig, um ein noch viel schöneres Wiedersehen möglich zu machen! Jesus hat diese Erde verlassen um notwendige Vorbereitungen zu treffen, damit er seine Jünger zu sich holen kann. Damit sind nicht nur die Jünger gemeint, die ihn während seines Lebens hier auf der Erde umgeben hatten, sondern all diejenigen, die auch heute noch seine Gebote befolgen und auf ihn warten
Da sein, wo er ist! Angesichts dieser Zukunftsaussichten verblassen doch alle vergänglichen Nöte und Schwierigkeiten. Denn wo Jesus ist, gibt es kein Leid und keine Tränen mehr, nur noch Freude. Nicht mehr lange, und wir werden da sein, wo er ist!
Die Not vor Gott bringen
Als Hiskia den Brief von den Boten empfangen und gelesen hatte, ging er hinauf zum Haus des Herrn und breitete ihn vor dem Herrn aus. 2.Könige 19,14
Wenn wir merken, dass wir in einer Situation nicht alleine zurechtkommen, oder wir einfach nicht mehr weiter wissen, suchen wir Hilfe. Bei einer Autopanne rufen wir den ADAC, bei Schmerzen gehen wir zum Arzt, und wenn wir meinen, dass uns Unrecht geschieht, holen wir uns Rechtsberatung bei einem Anwalt. Schon bei vielen Alltagskleinigkeiten fragen wir bei verschiedenen Menschen, die uns den Tag über umgeben, nach Ihrer Meinung oder bitten diese um ihre Hilfe.
Hiskia befindet sich in der Klemme. Die Assyrer belagern seine Stadt. Als König hat Hiskia nun die Möglichkeit seinen besten Beraterstab zusammenzurufen und gemeinsam mit seinen besten Geheimdienstagenten nach einer Lösung zu suchen. Doch wo geht Hiskia hin? Er geht in den Tempel. Dort breitet er die Botschaft der Feinde vor seinem Gott aus. Aus Erfahrung weiß Hiskia, dass nur Gott allein aus dieser prekären Lage befreien kann. Ihm vertraut er alles an.
Wenn ein Mitarbeiter in einem Unternehmen in seinem Berufsalltag mit einem Problem konfrontiert wird, das er nicht alleine lösen kann, bzw. wo ihm das notwendige Wissen, die Möglichkeiten oder die Befugnisse zu fehlen, meldet er den Sachverhalt seinem Vorgesetzten. Ab diesem Zeitpunkt ist der Mitarbeiter von der Verantwortung befreit. Der Vorgesetzte übernimmt nun die weitere Koordination und evtl. die Suche nach einer geeigneten Lösung. Auch Hiskia hat sein Problem an die nächsthöhere Instanz, an Gott selbst, zur Klärung gegeben. Und diejenigen, die die Geschichte kennen, wissen, dass Gott einen genialen Plan zur Errettung von Hiskia und dem Volk ausgeführt hatte.
Wir haben heute ebenfalls die wunderbare Möglichkeit alles unserem Gott anzuvertrauen. Wir müssen uns nicht herumschlagen mit den Bedrängnissen und Problemen in unserem Leben. Genauso wie Hiskia können wir all unsere Sorgen vor dem Herrn ausbreiten und ihn um Hilfe bitten. Er nimmt das Problem gerne in seine Hand und hat garantiert die beste Lösung dafür.
Eine wichtige Verbindung
Der HERR ist mein Licht und mein Heil; vor wem sollte ich mich fürchten! Der HERR ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen! Psalm 27,1
Man erzählt von der württembergischen Burg Hohenneuffen, dass sie einmal über zwei Jahre lang erfolglos belagert wurde. Die Feinde warteten vergeblich darauf, dass die Lebensumstände auf der Burg die Bewohner zwingen würden, sich zu ergeben. Was war die Ursache? Die Burg hatte zwei Besonderheiten: einen tiefen in Felsen gehauenen Brunnen und einen Tunnel, der ins benachbarte Dorf führte. Somit war stets für frisches Wasser und Lebensmittelnachschub gesorgt.
Die Zeiten der Burgen und Ritter sind längst vorbei. Und doch sind uns Kämpfe nicht unbekannt. Der Feind der Seele setzt heute noch die gleiche Strategie ein: Aushungern lassen! Wie oft zwingt er uns in bedrohliche Lebenssituationen, um uns zum Aufgeben zu bringen.
David setzt den oben genannten Psalm fort: „Wenn sich auch ein Heer gegen mich lagert, fürchtet sich mein Herz doch nicht …“. Gut, wenn wir in friedlichen Zeiten vorgesorgt haben. Gut, wenn wir schon vorher eine feste Beziehung zu unserem Gott aufgebaut haben. Dann ist der Nachschub von Kraft und Trost auch in Zeiten der Not gesichert.
Lieber Leser, wenn du gerade schwere Zeiten durchlebst und von harten Anfechtungen geplagt wirst, darfst du eins nicht aufgeben: Den Tunnel zu Gott! Wenn der Feind das erreicht hat, hast du alles verloren! Und er wird es durch verschiedene Umstände versuchen. Drum pflege diese Verbindung, dann kannst auch du sagen: „Der Herr ist meines Lebens Kraft; vor wem sollte mir grauen!“
Gottes Hilfe naht
Mose sagte das den Kindern Israel; aber vor Kleinmut und harter Arbeit hörten sie nicht auf Mose. 2.Mose 6,9
Seit mehreren Jahrhunderten befindet sich nun das Volk Israel in Ägypten. Sie leisten schwerste Fronarbeit. Die Behandlung durch die Aufseher ist unmenschlich, ja sogar unerträglich. Ich bin mir sicher, dass jeder von ihnen täglich gehofft hat, doch endlich von dieser harten Arbeit frei werden zu können. Das war der erste Gedanke, wenn ein Israelit morgens mit schmerzenden Gliedern aufstand und der letzte Gedanke, wenn er abends erschöpft und todmüde zu Bett ging. Das war das erste Gesprächsthema bei allen Begegnungen. Und ohne Zweifel schrien viele von ihnen zu Gott und wünschten, dass er doch eingreifen möge.
Nun ist die Zeit gekommen, wo Gott das Volk befreien möchte. Er hat dafür einen Mann namens Mose ausgesucht und überzeugt. Und jetzt steht Mose vor diesem Volk, um ihm die frohe Nachricht der baldigen Befreiung mitzuteilen. Doch was ist das? Die Israeliten freuen sich ja überhaupt nicht. Sie hören auch gar nicht auf Mose! Dass der Pharao von diesem Plan nicht ganz angetan sein würde, war ja zu erwarten. Aber warum reagiert das Volk, dem ja dadurch geholfen werden soll, so? Kleinmut, Verzagtheit und die harte Arbeit waren der Grund dafür.
Doch ist es bei uns nicht auch oft so? Wir sind so sehr in die Ängste und Nöte unseres Herzens vertieft, dass wir die nahende Hilfe Gottes gar nicht sehen. Wir sind mitgenommen von den Sorgen des Tages, dass wir seine ausgestreckte Hand nicht wahrnehmen. Und durch den Lärm des alltäglichen Schaffens hören wir seine tröstende Stimme nicht.
Das soll ab heute nicht mehr so sein. Der Herr eilt uns zur Hilfe. Voll froher Erwartung wollen wir ihm begegnen und hören, was er uns sagen wird.
Gott ist eine sichere Zuflucht
Denn der Herr ist deine Zuversicht; den Höchsten hast du zu deiner Zuflucht gemacht. Psalm 91,9
Als die Rote Armee Anfang 1945 die Ostfront durchbrach, waren viele Einwohner Ostpreußens plötzlich vom übrigen Deutschen Reich abgeschnitten. Bei der anschließend angeordneten Aktion, durch die verwundete Soldaten mit Schiffen zurück ins westliche Reichsgebiet gebracht werden sollten, nutzten auch viele Zivilisten die gegebenen Fluchtmöglichkeiten.
So kam es, dass das Schiff ‚Wilhelm Gustloff‘ am 30. Januar 1945 mit ungefähr 10.000 Menschen an Bord in Gotenhafen ablegte. Eigentlich war das Schiff auf 1.900 Menschen, zusammen mit Besatzungsmitgliedern, ausgelegt. Doch immer mehr Menschen zwängten sich in ihrer Hoffnung bald gerettet zu werden, auf dieses Schiff. Sodass, nachdem die offizielle Zählung bei schon fast 8.000 Menschen beendet wurde, noch viele weitere Flüchtlinge auf das Schiff stiegen. Doch das Schiff erreichte nie sein Ziel. Auf dem Weg nach Kiel, wurde es von einem russischen U-Boot versenkt. 9.000 Menschen kamen dabei ums Leben.
Dies ist sicherlich eines der dramatischsten, aber weit nicht das einzige Beispiel aus der Geschichte, wo Menschen auf der verzweifelten Suche nach ihrer Rettung in ihr eigenes Verderben liefen. Auch wir sind heute davon nicht verschont.
Viele Menschen vertrauen heute darauf, Hilfe von ihren Mitmenschen zu bekommen. Andere verlassen sich auf Möglichkeiten der Technik. Manche vertrauen auch einfach auf sich selbst. Sie hoffen, auf eigene Faust ihre Probleme lösen zu können. Doch es gibt nur einen, der wirklich helfen kann und auch gerne bereit dazu ist. Es ist Gott der Herr. Wenn du ihn zu deiner Zuflucht gemacht hast, bist du wirklich sicher.
Stilles Hoffen auf Gottes Hilfe
Es ist gut geduldig zu sein und still auf die Hilfe des Herrn zu hoffen. Klagelieder 3,26
Unser Verhalten in schweren Zeiten gleicht oft dem eines wilden Tieres in einer Falle. Viele Tiere versuchen sich in so einer Situation irgendwie zu helfen, sie zappeln, drehen und wenden sich und geraten dadurch noch weiter in die Klemme, als sie ohnehin schon waren.
Kommen wir in Schwierigkeiten, laufen wir in der Regel gleich los. Wohin? Zu unseren Mitmenschen. Wir laufen zu Verwandten und Bekannten, suchen nach Ratschlägen und Hilfe. Wir laufen zu Fachleuten und Autoritäten. Wir versuchen uns zu erklären und hoffen auf Mitleid und Verständnis. Bis wir irgendwann feststellen, dass es umsonst war.
In unserem Wahn haben wir die Situation vielleicht sogar verschlimmert. Möglicherweise haben wir Dinge gesagt, die wir besser nie gesagt hätten und wir haben Ratschläge befolgt, die einen noch größeren Schaden haben entstehen lassen. Wir sind erschöpft und enttäuscht und stellen ganz fromm fest: Jetzt kann nur noch Gott helfen. Dabei war er derjenige, der von Anfang an hatte helfen können. Das haben wir auch gewusst. Doch wir wollten die Lösung unseres Problems beschleunigen. Einfach ausgedrückt: Wir wollten Gott helfen, uns zu helfen!
Und wir erinnern uns, dass wir es schon in der Vergangenheit erlebt haben, dass wenn wir uns am Ende sahen und die Sache Gott anvertrauten, er zu wirken begann. Und zwar ganz wundervoll. Anders, als wir erwartet hatten. Besser, als wir uns das je hätten ausmalen können. Unser menschliches Problem wurde auf einmal auf eine göttliche Art und Weise gelöst. Und ganz beschämt und demütig mussten wir eingestehen: Es ist gut geduldig zu sein und still auf die Hilfe des Herrn zu hoffen.
Wenn die Hoffnung schwindet
Weil aber viele Tage weder Sonne noch Sterne schienen und uns ein starkes Unwetter bedrängte, schwand alle Hoffnung auf Rettung dahin. Apostelgeschichte 27,20
Tagelang Sturm und kein Sonnenstrahl zu sehn. Da schwindet selbst hartgesottenen Seeleuten der Mut. Der heutige Vers beschreibt die auswegslose Lage auf einem Schiff, welches unterwegs nach Rom war. Da die Notsituation über längere Zeit anhielt, machte sich Verzweiflung breit. Starke, erfahrene Männer wurden mutlos. Raubeinigen Matrosen wurde angst und bange. Sie hatten schon seit Tagen nichts gegessen.
Doch auf einmal steht ein Gefangener auf, ermutigt die Mannschaft und fordert sie auf wieder Speise zu sich zu nehmen. Was fällt ihm bloß ein? Hat er doch wahrscheinlich die geringste Ahnung von Schiffen und Seefahrt. Doch er hat den anderen etwas voraus. Er kennt den Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat. Und dieser Gott hat ihm in einer Erscheinung die Verheißung hinterlassen, dass alle die sich auf dem Schiff befinden unversehrt an Land kommen werden. Und obwohl Schiff und Ladung dem Sturm zum Opfer fallen, kommen alle gesund und lebend ans Ufer.
Vielleicht bist du, mein lieber Leser, heute mit derselben Feststellung aufgewacht: In deinem Leben tobt seit geraumer Zeit ein heftiger Sturm. Du hast schon lange weder Sonne noch Sterne gesehen! Deine Hoffnung auf Rettung schwindet von Stunde zu Stunde. Doch richte dich wieder auf! Der Gott, dem Wind und Meer gehorchen, ist dein Gott. Und wenn er die Seinen auch manchmal durch schwere Lebensstürme führt, bringt er sie doch sicher und wohlbehalten ans Ziel. Er hat es versprochen.
Wer auf Gott vertraut, flieht nicht!
Ich aber sprach: „Sollte ein Mann wie ich fliehen? Und sollte ein Mann wie ich in den Tempel gehen, um am Leben zu bleiben? Ich gehe nicht!“ Nehemia 6,11
Die Feinde des Volkes Gottes hatten ihre Taktik geändert. Wenn sie anfangs spotteten und einen erfolglosen Angriff ausübten, so versuchten sie es jetzt, indem sie Nehemia einschüchterten. Er sollte Angst bekommen und sich verstecken. Wäre es ihnen gelungen Nehemias Ansehen im Volke zu beschädigen, so könnte er unter Umständen dem Volk nicht mehr im Werke des Herrn vorangehen. Sie scheuten sich sogar nicht, durch Bestechung, Menschen aus Nehemias nächster Umgebung in ihre Pläne einzubinden.
Doch Nehemias Antwort ist wie ein Faustschlag ins Gesicht der Feinde: Ein Mann wie ich flieht nicht und versteckt sich nicht! Wenn man diese Aussage einzeln betrachtet, könnte man meinen, dass Nehemia ziemlich eingebildet und von sich selbst überzeugt ist. Doch jeder, der das Buch Nehemia gelesen hat weiß, dass er sich in absoluter Abhängigkeit von Gott verstand. Er wusste nur zu gut, dass wenn Gottes starke Hand nicht mit ihm wäre, er gar nichts tun könnte. Er hatte schon lange verstanden, dass er erst dann ein richtiger Mann war, wenn er aus Gottes Kraft schöpfte.
So wie Habakuk es einmal sagte: „Denn der Herr ist meine Kraft…“ (Habakuk 3,19). Und König David erkannte ebenfalls: „… in deiner Hand steht Kraft und Macht; in deiner Hand steht es, jedermann groß und stark zu machen.“ (1.Chronik 29,12).
Sollten wir etwa fliehen vor irgendwelchen Schwierigkeiten? Sollten wir uns verstecken vor Menschen, die uns Angst machen? Das wäre doch gelacht! Menschen, die auf Gott vertrauen, fürchten sich nicht vor den Drohungen und Einschüchterungen der Feinde. Menschen, die Gottes Auftrag verrichten, fliehen und verstecken sich nicht. Denn sie wissen, dass der Herr ihre Kraft ist.
Auf dein Wort hin will ich es wagen
Und Simon antwortete ihm: „Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen; aber auf dein Wort hin will ich das Netz auswerfen.“ Lukas 5,5
Die Fischer waren erschöpft. Sie hatten die ganze Nacht auf dem See verbracht. Sie hatten all ihre Erfahrung und ihr Wissen eingesetzt, um das täglich Brot für den bevorstehenden Tag zu verdienen. Doch ohne Erfolg. Enttäuscht und müde kamen sie am Ufer an, stiegen aus den Booten und machten sich daran ihre Netze zu säubern.
Und nun fordert Jesus Simon auf nochmal hinauszufahren und die Netze auszuwerfen? Ein jeder kann die Einwände Simons nachvollziehen. Schließlich war es kein Hobbyangeln, sondern harte Arbeit. Außerdem war er ein Mann vom Fach und in dieser Sache konnte ihm niemand etwas vormachen. Hatten sie doch die beste Gelegenheit für einen guten Fang bis aufs Letzte genutzt. Doch die ausgesprochenen Bedenken entschärft er schnell mit einem Satz: „Aber auf dein Wort hin will ich das Netz auswerfen.“
Im nächsten Moment passiert etwas Unerwartetes. Das ausgeworfene Netz ist voller Fische. Es beginnt zu reißen. Schnell eilt das andere Boot hinzu und sie füllen beide Boote, dass sie fast sinken.
Überwältigt fällt Simon vor Jesus auf die Knie. Was ist denn los? Hatte er doch das Netz gerade deshalb ausgeworfen, um Fische zu fangen! Doch damit hatte er nicht gerechnet. Das war viel mehr, als er erwartet hatte.
Vielleicht hast du dich abgemüht. Du hast die besten Bedingungen genutzt, um dir aus der Not zu helfen. Du hast all deine Kräfte und dein Wissen investiert. Doch ohne Erfolg. Am Ende blieben dir immer nur schmutzige Netze. Versuch es mit Gott. Auf sein Wort hin kannst du es wagen. Jeder, der ihm vertraut hat, hat Segen in Fülle davongetragen. Du wirst überwältigt sein.
Das Süße an der bitteren Wahrheit
Wahrhaftiger Mund besteht ewig; die falsche Zunge nur einen Augenblick. Sprüche 12,19
Nicht umsonst gibt es im Volksmund die Redewendung von der bitteren Wahrheit. Im Leben ist es oft nicht einfach für, die Wahrheit zu stehen. Die Notlüge ist kein Phänomen der modernen Menschheit, sondern seit es die Menschen gibt, neigen diese dazu, nicht ganz die Wahrheit zu sagen oder gar zu lügen, wenn sie sich dadurch einen Vorteil erhoffen bzw. dadurch eine Möglichkeit sehen einer verdienten Strafe zu entkommen.
Doch darf man wohl sagen, dass die Wahrheit zu keinem Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte so wenig wert war, wie heute. Nicht nur in weltlichen, sondern auch weit bis in christliche Kreise hinein ist man schnell bereit von der Wahrheit abzuweichen, wenn dieses eher gehört werden will.
Opfer falscher Darstellungen und lügenhafter Zungen sind oft unschuldige Menschen, denen dadurch viel Schmerz und Herzeleid bereitet wird. Und nicht wenige sind im Laufe der Weltgeschichte elend zugrunde gegangen, weil sie sich kompromisslos auf die Seite der Wahrheit stellten.
Der heutige Vers ist keine leere Durchhalteparole verzweifelnder Wahrheitskämpfer! Es ist das Wort Gottes! Mein Lehrer pflegte oft zu sagen: „Es ist nichts zu klug gesponnen, dass es nicht kommt ans Licht der Sonnen“. Wenn die zeitlichen Leiden wahrheitstreuer Menschen auch noch so lange andauern, so ist es doch nur ein kleiner Augenblick im Vergleich zur Ewigkeit. Mögen die Motive für die Unwahrheit noch so gut, ja vielleicht sogar geistlich sein, so gibt es keine Stelle in der Heiligen Schrift, die einem Lügner Segen verheißt. Vielmehr steht jeder, der Unwahres spricht unter dem Fluch Gottes.
Wenn du, mein lieber Leser, vielleicht zurzeit massive Benachteiligung oder gar Bedrängnis erlebst, weil du nicht bereit bist, in die Reden lügenhafter Zungen einzustimmen, so darf ich dir heute Mut machen. Es lohnt sich, für die Wahrheit zu kämpfen. Es lohnt sich, dafür Schwierigkeiten in Kauf zu nehmen. Denn Lügen sind bald aufgedeckt und den Aufrichtigen hat Gott seinen Segen verheißen.
Der Tröster
Aber ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich hingehe. Denn wenn ich nicht hingehe, dann kommt der Tröster nicht zu euch; wenn ich aber gehe, werde ich ihn zu euch senden. Johannes 16,7
Vor einigen Tagen hatten wir gemeinsam die Jünger bei ihrem Abschied von Jesus aufgesucht. Wir hatten festgestellt, dass obwohl der Abschied schwergefallen war, es gut war, dass Jesus gegangen ist. Denn er hat versprochen hinzugehen, um den Seinen eine Stätte vorzubereiten und sie dann dorthin zu holen. Für immer.
Heute lernen wir einen weiteren Grund für Jesu Himmelfahrt kennen. Wenn Jesus nicht gegangen wäre, könnte der Heilige Geist nicht zu uns kommen. Als wiedergeborenen Kindern Gottes, die den Heiligen Geist in sich haben und sein Wirken täglich erleben, ist uns dennoch oft gar nicht bewusst, was wir in ihm alles haben. Im oben zitierten Vers bezeichnet Jesus den Heiligen Geist als Tröster.
Wenn wir das vorhergehende Kapitel lesen, so stellen wir fest, dass Jesus bereits sah, dass sich dunkle Wolken am Horizont bildeten und bald nach Jesu Scheiden von dieser Erde, heftige Verfolgungen über die Seinen ausbrechen würden. Er sah auch, dass über mehrere Jahrtausende auf der ganzen Erdkugel, seine treuen Zeugen feindliche Angriffe, Hunger, Not, Gefängnis und Folter erleben würden. Sie alle würden unbedingt den Tröster brauchen.
Wie oft haben wir es schon erlebt, dass uns in Zeiten schwerer Versuchung und Not plötzlich ein tröstendes Lied oder ein ermutigendes Bibelwort ins Gedächtnis kam. Die Sorgenlast schwand und ums Herz wurde es warm und schön. Es war der Heilige Geist, der Tröster. Lasst uns Gott heute für seine Gabe danken.
Er wird euch in alle Wahrheit leiten
Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, kommen wird, dann wird er euch in alle Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selbst reden; sondern was er hört, das wird er sagen, und was zukünftig ist, wird er euch mitteilen. Johannes 16,13
Wie oft stehen wir in unserem Leben vor Fragen? Wie oft müssen wir eine Entscheidung treffen? Wie oft wissen wir nicht, was richtig und was falsch ist? Ein weiser Rat ist da viel wert.
Welcher Weg ist der Richtige? Soll ich einfach aus dem Bauch heraus entscheiden? Oder würfeln? Oder ein Los ziehen? Was auf den ersten Blick gut erscheint, ist das auch wirklich langfristig gut für mich? Wie gut wäre es, könnte man doch den Allmächtigen und Allwissenden befragen, denjenigen, der uns geschaffen hat und weiß, was für uns am besten ist.
Jesus verspricht seinen Nachfolgern die Leitung des Heiligen Geistes. Er sagt, dass der Geist nicht aus sich selbst reden wird, sondern das, was er vom Vater hören wird, das wird er sagen. Denken wir doch einmal an Petrus, wie ihn der Heilige Geist durch eine Erscheinung mit der Heidenmission beauftragt (Apg. 10) oder an Paulus, dem der Heilige Geist wehrte, in Asien zu predigen (Apg. 16). Einige Kapitel weiter lesen wir, dass der Geist Paulus dazu drängte, den Juden Jesus Christus zu bezeugen (Apg. 18). Jesus sagte auch zu seinen Jüngern, dass sie sich nicht Sorgen machen sollten, was sie sagen sollten, wenn sie von der Obrigkeit zur Verantwortung gezogen würden, denn der Heilige Geist legt in solchen Situationen Gottes Kindern die Worte sozusagen in den Mund.
Das Wirken des Geistes ist vielfältig und verläuft nicht immer nach ein und demselben Schema. Und doch kennen Gottes Kinder seine Stimme wohl. Er teilt ihnen den Willen Gottes mit und leitet sie in alle Wahrheit.
Gottes Mühlen mahlen
Aber das Haar auf seinem Kopf fing an, wieder zu wachsen, nachdem es geschoren war. Richter 16,22
Wenn wir die Geschichte Simsons betrachten, so ist uns vieles nicht verständlich. Sein Leben scheint uns gar nicht zu dem eines Gottes Mannes zu passen. Und doch müssen wir Folgendes festhalten: Simson war ein Geweihter Gottes. Seine Aufgabe war, mit der Befreiung Israels von den Philistern zu beginnen. Und sein Haar durfte kein Schermesser berühren. Schon kleinen Kindern ist bekannt, dass Simson von Gott mit übermenschlichen Kräften begabt wurde, solange er sein Haar nicht scheren ließ.
Im Laufe seines Lebens kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen ihm und den Philistern. Und immer wieder versuchten sie ihn zu überwältigen und konnten es nicht. Doch es ging nur so lange gut, wie Simson das Geheimnis seiner Kraft für sich behielt. Sobald er den Grund für sein langes Haar verraten hatte, nutzten die Philister die nächste Gelegenheit, um ihm das Haar zu scheren und ab dem Zeitpunkt war Simson in ihrer Gewalt. Sie misshandelten ihn und er durfte die Mühle im Gefängnis drehen. Jetzt schien alles vorbei zu sein und die Ära Simson ein Ende zu haben, doch nun kommt der heutige Vers: Aber das Haar auf seinem Kopf fing an, wieder zu wachsen …
Dieser Vers steht symbolisch für das Wirken Gottes in vergleichbaren Situationen. Wenn die Feinde meinen, sie hätten nun endgültig gesiegt, fängt Gott an zu wirken. Langsam, leise und unbemerkt, aber sicher, wie das Wachsen von Simsons Haars. Mag das Böse auch triumphieren, so dürfen wir wissen, dass das Blatt sich wenden wird. Denn Gottes Mühlen mahlen oft langsam, aber sie mahlen. Und er wird sein angefangenes Werk zur rechten Zeit zu Ende bringen.
Ich bin ein Himmelsbürger
Unser Bürgerrecht aber ist in den Himmeln, von woher wir auch den Heiland, den Herrn Jesus Christus erwarten, der unseren Leib der Niedrigkeit verwandeln wird, damit er dem Leib seiner Herrlichkeit gleichgestaltet wird, gemäß der Kraft, mit der er sich auch alle Dinge unterwerfen kann. Philipper 3,20-21
Während Menschenrechte allen Menschen zustehen, ist das Bürgerrecht ein Privilegium, das ausschließlich Bürgern des jeweiligen Staates zusteht. Es umfasst z.B. das Recht sich auf Staatsterritorium niederzulassen oder bestimmte staatliche Zuwendungen zu beziehen, die nur Staatsbürgern vorbehalten sind.
Wenn wir uns auf Reisen in ferne Länder begeben oder uns über längere Zeit im Ausland aufhalten, so bleibt unsere Staatsbürgerschaft erhalten. Wir wissen, dass wir dem jeweiligen Land nur zu Gast sind und bald nach Hause zurückkehren werden. Stoßen wir auf Unannehmlichkeiten, so steigt in uns eine Sehnsucht auf, nach Hause zurückzukehren.
Als Gottes Kinder haben wir ein Bürgerrecht im Himmel. In Schwierigkeiten, Angst, Not und Verfolgung wissen wir, dass unser Aufenthalt hier auf der Erde nur von begrenzter Dauer ist. Wir wissen, dass wir bald die Reise nach Hause antreten dürfen und uns dauerhaft niederlassen können, da wo es unvergleichlich schön ist.
Und noch etwas sagt uns der heutige Vers in Aussicht: einen neuen Leib. Wenn wir hier auf der Erde durch einen Ortswechsel manchen Leiden ausweichen können, so begleiten uns unsere körperlichen Gebrechen überallhin. Natürlich bringen klimatische Veränderungen oft auch eine Linderung bestimmter Krankheiten mit sich, doch nur selten ist dadurch eine Heilung zu erwarten. Auch bleibt unser Leib der Vergänglichkeit unterworfen.
Doch wie schön wird es im Himmel sein, wo alle Leiden, auch die körperlichen, ein Ende haben. Der Herr selbst wird durch seine Kraft unseren Leib der Niedrigkeit in einen Leib der Herrlichkeit verwandeln. Etwas Schöneres kann man sich doch nicht wünschen, nicht wahr? Lasst uns Gott heute für das Recht, Himmelsbürger zu sein, ganz besonders danken.",
Die Sorge auf Gott werfen
Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. 1.Petrus 5,7
Kleine und große, geistliche und irdische, ohne irgendeine Ausnahme, alle unsere Sorge sollen wir auf Gott werfen. Es ist nichts zu unwichtig und nichts zu gering. Alles, was uns plagt und stört, alles, was uns quält, können wir ihm anvertrauen.
Interessant finde ich, dass Petrus in diesem Zusammenhang von „werfen“ spricht. Wenn wir uns ein wenig mit Wurftechniken aus dem Sport befassen, stellen wir fest, dass es immer enorm wichtig ist, den zu werfenden Gegenstand im richtigen Moment loszulassen. Lässt man diesen zum Beispiel zu spät los, fliegt er nicht weit, sondern fällt einem direkt vor die Füße.
Wenn wir unsere Sorge auf den Herrn werfen, ist es auch wichtig, dass wir diese rechtzeitig loslassen, da wir sie sonst bei unserem nächsten Schritt wieder vor uns liegen haben.
Die zweite Hälfte des Verses sagt uns, warum wir das tun sollten: Denn Gott sorgt für uns. Ist es nicht herrlich einen zu haben, an den man alles abgeben kann, womit man ohnehin alleine nicht zurechtkommt?
Die kleine Lisa hat den ganzen Tag draußen gespielt. Nun möchte sie rein. Sie ist nämlich müde. Im Eingangsbereich will sie ihre Schuhe ausziehen, doch oh weh! Beim rechten Schuh ist ein Knoten im Schnürsenkel entstanden. Sie zieht am Schnürsenkel. Sie zerrt am Schuh. Und wieder versucht sie, den Schnürsenkel zu lösen. Doch alle Versuche bleiben erfolglos. Verzweifelt läuft sie nun zur Mutter. Und in einem Nu ist der Schnürsenkel und damit auch das Problem gelöst. Warum ist Lisa mit ihrem Problem zur Mutter gelaufen? Weil sie wusste, dass die Mutter es besser kann.
Wir können getrost alle unsere Sorge auf Gott werfen, denn er sorgt für uns. Und vor allem: Er kann’s besser.
Wen Gott segnet, dem können Menschen nicht fluchen
Wie soll ich dem fluchen, dem Gott nicht flucht? Wie soll ich den verwünschen, den der Herr nicht verwünscht? 4.Mose 23,8
Viele Anfeindungen und Kriege erlebte das Volk Israel auf dem Weg ins Gelobte Land. Als das Volk sich in den Ebenen Moabs lagerte, wurde es von den Moabitern gesehen und es heißt da: „… und den Moabitern graute vor den Kindern Israel.“
Da hatte Balak, der König der Moabiter, einen genialen Plan. Er erinnerte sich an einen Wahrsager namens Bileam, der am Euphrat lebte. Dort sandte er Boten hin, um ihn holen zu lassen. Bileam sollte das Volk Gottes verfluchen. Der König erhoffte sich dadurch, das Volk Israel besser bekämpfen zu können.
Da Bileam wusste, dass dies nicht der Wille Gottes war, zögerte er. Doch ließ er sich irgendwann auf das Drängen Balaks ein und kam nach Moab. Es wurde ein besonderer Ort ausgesucht, Altäre errichtet und Tiere geopfert. Nun war es so weit, Bileam sollte den Fluch sprechen. Doch was ist das? Bileam segnet das Volk! Der König von Moab wurde unzufrieden. Er führte Bileam an einen anderen Ort. Doch hier geschah dasselbe. Langsam wurde Balak sogar zornig. Er versuchte es noch einmal an einem anderen Ort. Doch Bileam konnte wieder nur segnen. So kam es, dass Bileam das Volk Israel viermal segnete, anstatt es zu verfluchen.
Was war geschehen? Gott hatte das Volk Israel gesegnet. Und weil Gott es gesegnet hatte, konnte Bileam dem Volk nicht fluchen.
Wenn Menschen sich gegen uns stellen und uns feindlich gesonnen sind. Wenn es auch starke und einflussreiche Personen sind oder ganze Menschenmassen, so ist doch ihre Macht begrenzt und ihr Einfluss beschränkt. Denn wen Gott gesegnet hat, dem können Menschen nicht fluchen.
Der Gott der Gedemütigten
Denn so sagt der Hohe und Erhabene, der ewig wohnt, dessen Name heilig ist: Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei denen, die einen zerschlagenen und demütigen Geist haben, um den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen zu beleben. Jesaja 57,15
Das der große Gott, der Hohe und Erhabene, dessen Name heilig ist, in der Höhe und im Heiligtum wohnt, passt ja noch in unsere Vorstellung. Doch jetzt kommt das Erstaunliche und Unbegreifliche! Dieser Gott, von dem Salomo sagt: „Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen!“, dieser Gott wohnt auch bei den Zerschlagenen und Gedemütigten.
„Dem Mutigen hilft Gott!“, sagte Friedrich von Schiller einmal. Doch wenn wir uns in das Wort Gottes vertiefen, stellen wir bald fest, dass Gott sich gerade der Schwachen und der Verzweifelten annimmt. Er sucht sich oft nicht den Mutigen, nicht den Starken aus, sondern denjenigen, der bereits von allen aufgegeben ist und der sich bereits selbst aufgegeben hat.
Gott tut dies nicht, weil er es braucht oder weil er darauf angewiesen ist. Er tut es, um uns Menschen zu helfen. Er tut es, um den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen zu beleben. Um den Schwachen mit göttlicher Kraft auszurüsten und dem Verzweifelten neuen, göttlichen Mut zu schenken, lässt Gott sich so tief herab.
Wer das begriffen hat, ist auch gerne bereit tiefe und schwere Wege zu gehen. Denn da erfährt man die Nähe und die Kraft Gottes auf ganz besondere und beeindruckende Art und Weise.
Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen
Haben wir Gutes von Gott empfangen und sollten das Böse nicht auch annehmen? Hiob 2,10
Wenn wir in Not sind, ist uns wohl in den seltensten Fällen nach Loben zumute. Wir sind am Boden zerstört und vielleicht sogar frustriert. Und doch wird kaum einer von uns behaupten können, so viel Schweres durchgemacht zu haben, wie Hiob. Innerhalb weniger Stunden verlor er alles. Seine Kinder, sein Hab und Gut, seine Gesundheit, sein Ansehen, … Es ist für uns nicht verständlich, wie von so einem geplagten Mann diese Worte kommen können.
Viele Menschen kehren in Zeiten der Not und Schwierigkeiten, in Zeiten, wo sie Gottes Handeln nicht verstehen, ihm den Rücken zu. Sie sind wütend auf Gott und meinen, dass er ihnen Unrecht tut. Auch Hiobs Frau legte ihm nahe, sich von Gott abzusagen. Doch erhielt sie gerade diese Worte zur Antwort: „Haben wir Gutes von Gott empfangen und sollten das Böse nicht auch annehmen?“ Hier sehen wir die Qualität von Hiobs Glauben: Er war fest in der Zeit der Not.
Natürlich hatte Hiob in dieser Situation viele Fragen an Gott und vieles wollte er gerne verstehen. Doch bewahrte er die ganze Zeit über diese Haltung: „Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; der Name des Herrn sei gelobt!“ Und wir lesen, dass er sich in alldem nicht versündigte.
Nachdem aber die Zeit der Prüfung vorbei war, erhielt Hiob einen doppelten Segen. All das, was er verloren hatte, hat er von Gott zweifach wieder erhalten.
Wenn Hiob sich nun in der schweren Zeit gegen Gott verbittert hätte, würde er dann diese reiche Belohnung in Empfang nehmen können? Ich glaube nicht, dass Gott ihn in dem Fall so gesegnet hätte. Deshalb lohnt es sich, aus Gottes Hand auch das Böse bereitwillig anzunehmen und ihn in Schwierigkeiten zu loben. Dann können wir nach Ablauf der Prüfung auf seinen reichen Segen hoffen.
Er wird das geknickte Rohr nicht zerbrechen
Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er die Gerechtigkeit hinausführt zum Sieg. Matthäus 12,20
Ein geknicktes Rohr und ein glimmender Docht, was kann man damit schon anfangen? Das sind Dinge, die nur noch zum Wegschmeißen gut sind.
Wenn ein Rohr nicht fachmännisch gebogen, sondern einfach nur geknickt ist, so wird der Knickbereich zu einer Schwachstelle. Schon bei dem Versuch, das Rohr wieder geradezubiegen, kann es an dieser Stelle ganz durchbrechen. Schafft man es trotzdem, so muss man davon ausgehen, dass bei der nächsten Belastung das Rohr an dieser Stelle wieder einknickt. Somit ist ein geknicktes Rohr eigentlich schon nicht mehr zu gebrauchen.
Ebenso wenig Nutzen hat man von einem bereits abgebrannten Docht. Wir kennen es von Kerzen. Wenn der Docht einmal zu Ende ist, dann glimmt dieser nur noch eine kleine Weile, bis er dann ganz verlöscht. Noch einmal anzünden bringt auch nichts, weil es nichts mehr gibt, was brennen könnte.
Wir sehen, wir haben es heute mit zwei hoffnungslosen Fällen zu tun. Doch sind diese in den Augen unseres Herrn noch nicht ganz verloren. Er wird weder den Docht auslöschen, noch das Rohr zerbrechen. Und das, bis die Gerechtigkeit gesiegt hat.
Das Phänomen, das das Gute und die Gerechtigkeit gewinnt, ist uns oft nur aus Märchen bekannt. Zu oft wurden wir durch die Realität eines Besseren belehrt. Zu oft scheint ja gerade die Ungerechtigkeit den Sieg davon zu tragen. Nicht so mit unserem Herrn. Er selbst wird die Gerechtigkeit zu Sieg hinausführen.
Mein lieber Leser, wenn du dich heute nur noch als ein glimmender Docht oder ein geknicktes Rohr fühlst, so darfst du doch in Jesus Christus neue Hoffnung schöpfen. Er wird dich nicht auslöschen, noch zerbrechen. Er wird alles wohl hinausführen.
Der Friede Gottes
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, wird eure Herzen und Sinne bewahren in Christus Jesus. Philipper 4,7
Friede hier, Friede dort. Ein viel verwendeter Begriff in unserer Zeit. Doch was wir heute darunter verstehen, ist bei Weitem nicht das, was dieser Begriff im eigentlichen Sinne bedeutet. In unserem Unterbewusstsein hat sich das Verständnis eingenistet, dass Frieden bloß ein Ruhen von Waffen ist. Da, wo nicht gerade Kriegszustand herrscht, ist Frieden.
Allerdings verrät uns der Duden eine weitere, fast vergessene Bedeutung des Wortes Frieden: Zustand der Eintracht, der Harmonie. Und das trifft auf die ungestillte Sehnsucht aller Menschen. Das Verlangen nach mehr. Die stille Sehnsucht nach dem Paradies. Etwas, was die Welt nicht bieten kann. Etwas, was keine politische Vereinbarung, kein Friedensvertrag schaffen kann.
Es gibt einen, der wahren Frieden geben kann. Einen Frieden, der höher ist als alle Vernunft. Einen Frieden, den wir Menschen nicht erklären können.
Erstaunlich ist auch, dass oft gerade in stürmischen und bewegten Zeiten uns dieser Frieden erfüllt. Gerade dann, wenn um uns her alles tobt, erfüllt das Herz eine tiefe Ruhe, ja sogar eine Freude. Es ist dieser Frieden, der uns in Zeiten der Bedrängnis näher zu unserem Herrn Jesus bringt. Es ist dieser Frieden, der Paulus und Silas hat im Gefängnis singen lassen. Es ist dieser Friede, der Menschen die Angst vor dem morgigen Tag raubt. Es ist dieser Friede, der den Sterbenden dem Tod ruhig ins Auge blicken lässt. Es ist der Friede Gottes.
Einer, der dieses in den schwersten Zeiten seines Lebens erlebt hat, war Horatio Gates Spafford. Dieses drückte er in folgendem Lied aus: „Wenn Friede mit Gott meine Seele durchdringt, ob Stürme auch drohen von fern, mein Herze im Glauben doch allezeit singt: Mir ist wohl, mir ist wohl in dem Herrn“
Kennst du ihn auch? Diesen, für uns Menschen unbegreiflichen Gottesfrieden.
Er hat geschlagen, er wird auch verbinden
Kommt wir wollen wieder zum Herrn zurückkehren; denn er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen; er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden. Hosea 6,1
Oh, das tut weh, wenn der Herr zerreißt. Es schmerzt unsagbar, wenn der Herr schlägt. Doch er tut es so manches Mal. Und es ist auch gut so.
In seinem Wort verheißt uns Gott den Segen, wenn wir ihm gehorchen und so leben, wie er es von uns erwartet. Aber er warnt uns auch davor, eigene Wege zu gehen und von seinen Geboten abzuweichen. Nun sind wir Menschen von Natur aus ungehorsame Wesen. Die Frucht am verbotenen Baum sieht immer wieder so verlockend aus. Und die Stimme der Schlange ist jedes Mal so ansprechend. Und dann passiert es. Wir übertreten das Gebot und müssen schmerzhafte Erfahrungen sammeln. Wie ein Kind, das verbotenerweise auf den heißen Herd fasst oder unerlaubt das Messer benutzt und sich dabei wehtut.
Und hier wird wieder die Liebe Gottes sichtbar. Wenn wir einen für uns gefährlichen Weg einschlagen, lässt er uns nicht einfach so laufen. Er versucht, uns aufzuhalten. Hören wir nicht auf seine warnende Stimme und setzen diesen Weg weiter fort, dann greift Gott auch zu Mitteln, die uns Schmerzen bereiten. Genauso, wie schmerzhafte medizinische Eingriffe manchmal notwendig sind, um einen Menschen am Leben zu erhalten, so sind auch schmerzhafte Eingriffe Gottes in unserem Leben notwendig und heilsam, um uns vor dem Verderben zu bewahren.
Doch ist das keine hoffnungslose Situation. Das Volk Israel hat es in unserem heutigen Text erkannt. Es gibt nur eine Option: Zurückkehren zum Herrn! Wenn Gott zerreißt, heilt er auch, und wenn er schlägt, verbindet er wieder, sobald wir uns von unseren bösen Wegen wieder zu ihm kehren. Ihm sei Dank dafür!
Eine Festung zur Zeit der Not
Der Herr ist gütig und eine Festung zur Zeit der Not und kennt die, die auf ihn vertrauen. Nahum 1,7
Eine Festung ist nicht nur ein imposantes Bauwerk, sondern bot in der Vergangenheit im Falle eines Angriffs durch Feinde, auch einen sicheren Schutz. Um eine Festung einzunehmen, waren sehr viel Geduld und Geschick gefragt, und nicht selten scheiterten die Feinde und ließen von ihrem Vorhaben ab.
Gott ist eine uneinnehmbare Festung. Er, dem Hölle, Tod, Teufel und erst recht der Mensch unterlegen sind, bietet den Seinen eine absolute Sicherheit. Er bietet denjenigen Schutz, die ihn bei ihm suchen.
Doch bietet Gott nicht nur Schutz, vergleichbar mit kalten und kahlen Gemäuern. Unser Gott ist gütig. Das heißt, dass er freundlich und nachsichtig mit seinem Geschöpf umgeht. Und noch etwas: Er kennt diejenigen, die auf ihn vertrauen.
Kennt man einen einflussreichen Menschen persönlich, kann es in mancher Lebenssituation von Vorteil sein. Wie viel mehr, wenn man Gott kennt und gelernt hat ihm zu vertrauen und weiß, dass auch er einen kennt. Bei ihm findet man außer Schutz, auch Trost und Kraft. In seiner Nähe kann man ruhig warten, bis die schwere Zeit vorbei ist.
Wohl dem, dessen Festung Gott der Herr ist.
Eine unerwartete Erhörung
Petrus klopfte weiter an. Als sie aber öffneten, sahen sie ihn und erschraken. Apostelgeschichte 12,16
Ach wie sind wir doch oft so kleingläubig. Der heutige Vers ist aus einem Ereignis zur Zeit der ersten Christen entnommen. Nachdem Jakobus, der Bruder des Johannes, auf Anweisung von Herodes mit dem Schwert getötet wurde, nahm man auch Petrus gefangen.
Doch die Gemeinde betete unablässig für ihn zu Gott, lesen wir in diesem Abschnitt. Es ist möglich, dass diese Gebete sich deutlich von den unsrigen heute unterschieden. Sie waren vielleicht viel intensiver und inbrünstiger, als es die unsrigen heutzutage sind. An einer anderen Stelle in der Apostelgeschichte lesen wir, dass sich sogar der Ort bewegte, an dem die Gemeinde betete.
Und nun passiert auch etwas Außergewöhnliches. Während Petrus im Gefängnis streng bewacht wurde, erschien in der Nacht ein Engel Gottes. Die Fesseln fielen von den Händen und Füßen des Petrus, und während der Engel ihn nach draußen geleitete, öffneten sich ihnen die gewaltigen Tore der Haftanstalt.
Der Engel führte Petrus noch eine Straße weiter, und verließ ihn dann. Und während Petrus das noch verarbeitete, kam er an die Tür des Hauses, wo zu dieser späten Stunde noch viele seiner Glaubensgeschwister versammelt waren und für ihn beteten.
Die Magd, die die Tür öffnen sollte, lief erschrocken zurück zu den anderen und erzählte, dass sie draußen Petrus Stimme gehört hatte. Die Menschen hielten sie für verrückt, und als sie dann endlich die Tür öffneten und Petrus sahen, erschraken sie.
Damit hatten sie nicht gerechnet. Sie beteten zwar ganz inniglich, doch haben sie diese Erhörung scheinbar gar nicht erwartet. Als sie sich von ihrem ersten Schock erholt hatten, war die Freude natürlich groß.
Vielleicht betest du schon lange Zeit und intensiv für eine Sache. Wenn du ehrlich sein solltest, müsstest du eingestehen, dass du gar nicht mehr so recht glauben kannst, dass Gott dein Gebet erhört. Doch ist Gott auch heute noch derselbe. Er erhört auch heute noch Gebete und tut heute noch Wunder. Gib nicht auf, bete weiter. Und sei auch heute noch auf ein Wunder gefasst.